Zylinderschutz – Wozu?

Fräsen

Testablauf

  • Es wurden sowohl konische Fräser mit 4-12 mm ø (für das Gehäusefräsen) als auch zylindrische mit 10 mm ø (für das Kernfräsen) verwendet.
  • Beim Gehäusefräsen wird ähnlich wie beim Bohren versucht, die Zylinderstifte in das Gehäuse fallen zu lassen und so den Kern drehen zu können.
  • Beim Kernfräsen werden die Stifte schlicht zerstört und danach der "Kern" (der dann nur mehr aus der so genannten Sperrnase besteht) verdreht.

Ergebnis

  • Diese Methode wird eher nur von Fachbetrieben angewandt (wenn ein Nachsperren des Zylinders in einem vernünftigen Zeitraum nicht möglich ist) weil sie sehr zeit- und vor allem lärmintensiv ist.
  • Gegen das Fräsen gibt es jedoch derzeit nur wenig Schutzmaßnahmen!

Aufsperren bzw. Auftasten (ohne Beschädigung)

Testablauf

Den Sperrspezialisten wurden jeweils fünf Zylinder übergeben, die auf einer Seite versiegelt und unsichtbar markiert wurden. Wenn auch nur ein Zylinder nachgesperrt werden konnte, gilt das Produkt nicht mehr als aufsperrsicher. Es ging bei diesen Tests allerdings nicht um Zeit, so dass diese Methode, die grundsätzlich - zumindest bis heute - eher nur von Fachbetrieben angewandt wird, für potentielle Einbrecher noch lange nicht erfolgreich sein muss.

Ergebnis

Derzeit kann nahezu jeder Zylinder, der mechanisch (nicht elektronisch oder magnetisch) funktioniert, von Profis nachgesperrt werden. Es ist lediglich eine Frage der Zeit und der Geschicklichkeit. Der Vorteil dieser Methode liegt vor allem in der Lautlosigkeit.

Methoden

  • Händisch (Pick-Set)
  • Multi-Pick
  • Schlagmethode
  • Impressionstechnik

Sonderfall Schlagmethode (RAPIDO-Technik):

  • Im Internet bestell- und erlernbar
  • Keine optisch erkennbaren oder nur schwer nachweisbare
  • Spuren am und im Schließzylinder
  • Im Schadensfall versicherungstechnische Beweislastumkehr möglich

Ziehen, aufbrechen, knacken, abreißen

Testablauf

  • In den Zylinderkern bzw. in das Gehäuse wurde zuerst eine dünnere, dann eine stärkere Ziehschraube (=speziell gehärtete Schraube) eingedreht und dann der Zylinder mittels "Ziehglocke" (ähnlich einem Korkenzieher für Weinflaschen) herausgezogen.
  • Obgleich in der gesamten Widerstandszeit auch das Eindrehen beider Schrauben mitgerechnet ist, ergeben sich realistische Zeiten, da ein möglicher Einbrecher beim Eindrehen lediglich eine dünne Schraube verwendet, diese wahrscheinlich abreißt und er eine neue eindrehen müsste.

Ergebnis

Die meisten Zylinder lassen sich ohne entsprechendem Kernziehschutz in relativ kurzer Zeit ziehen.

Bohren

Testablauf

Es wurde versucht, mittels handelsüblicher HSS-Bohrer (ø 4-8 mm) im Gehäuse eine Bohrung so anzubringen, dass die Zylinderstifte den Kern freigeben und der Zylinder so mittels eines handelsüblichen Schraubenziehers geöffnet werden kann.

Ergebnis

Gäbe es in den meisten Zylindern nicht von Haus aus einen besonderen Bohrschutz, könnte diese Einbruchsmethode zu einem großen Problem werden! Eine Vielzahl von Zylindern ließ sich jedoch nicht innerhalb kürzerer Zeit aufbohren!